Gekommen, um zu bleiben: Der sich immer weiter ausbreitende Trend in Richtung gesunder Lebensweise ist längst in Büros, Agenturen und Kanzleien angekommen. Zunehmend wird Gesundheit als etwas Ganzheitliches wahrgenommen, das Einfluss auf alle Lebensbereiche hat. Obwohl einige Branchen weiter sind als andere, werden es sich auch Nachzügler wie Handwerk, Pflege und Einzelhandel nicht länger leisten können, das Thema Gesundheit hintanzustellen. „Corporate Health“ geht über das gesunde Essen in der Kantine und den ergonomischen Schreibtischstuhl hinaus. Dabei beschäftigt sich die neue Form der betrieblichen Gesundheit beispielsweise auch mit dem Umgang mit Stress und Konflikten, der Arbeitsatmosphäre, aber auch der Gestaltung der Arbeitsräume.
Hört sich ganz schön teuer an, mag man zunächst vermuten. Bemühungen in diese Richtung werden von Geschäftsleitungen oft primär als kostspielig empfunden. Welche Benefits daraus geschöpft werden können, ist oftmals nicht bekannt. Zeit, das zu ändern …
New Work – New Challenges
Seit sich Arbeit zunehmend ins Homeoffice verschiebt, ist betriebliches Gesundheitsmanagement wichtiger denn je, stellt HR und Geschäftsleitung aber auch vor neue Herausforderungen. Vielen Mitarbeitenden fehlt es zu Hause an einem adäquaten Arbeitsplatz. Lärm, Überbelastung und andere Stressoren aus dem Alltag sind vorprogrammiert und belasten damit nicht nur die körperliche und die mentale Gesundheit, sondern auch die Qualität der Arbeitsergebnisse. Sich diesem Problem bewusst zu werden und in den Dialog mit den Kolleg*innen zu treten ist der erste Schritt in die richtige Richtung und schafft Wahrnehmung für das Thema. Klare Aufgabeneinteilungen sowie Regelungen zu Arbeits- und Pausenzeiten können dabei helfen, Stress vorzubeugen. Sollten sich gravierende Probleme im Arbeitsumfeld herausstellen, lohnt es sich, Geld in die Hand zu nehmen: Ob ein neuer Schreibtischstuhl, geräuschunterdrückende Kopfhörer, externe Bildschirme oder Luftfilter – die höhere Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit zahlen sich aus.
Sorgen Sie für ausreichend Austausch, sodass sich Kolleg*innen nicht alleine fühlen und in Meetings immer die Möglichkeit haben, um Hilfe zu bitten. Managementtools können dabei helfen, Aufgaben besser zu verteilen und zu strukturieren.
Ergonomischer Stuhl, der richtige Abstand zum Monitor und Luftfilter – das haben wir doch alles schon gehört und hoffentlich schon längst in Unternehmen etabliert. Zu den neusten Feel-Good Maßnahmen im Büro zählen Angebote, die auf Körper, Geist und das soziale Miteinander abzielen.
Co-Working im Grünen
Hitzesommer belasten Menschen in Städten zunehmend. Durch die hohen Temperaturen überhitzt der Körper. Warum aber bei 30 Grad im Büro sitzen, wenn man auch so schön ein schattiges Plätzchen im Park nutzen könnte? Ein Office im Grünen mit Rückzugsorten im Schatten und einer leichten Brise Wind. Ob eine angemietete Parzelle im Kleingartengebiet oder ein Koffer mit Powerbanks und mobilem WLAN-Router – es kann ganz leicht sein, im Sommer der Hitze im Büro zu entfliehen.
Entspannung mit der Firmenmassage
Viele Anbieter im urbanen Raum bieten einen Rundum- und Inhouse-Massageservice an. Mit einer Liege, entspannender Musik und einigen Ölen im Gepäck verwandeln sie den Meeting-Raum in eine Wohlfühloase. Am Nachmittag können Mitarbeitende so kurz Raum und Zeit vergessen und sich einen der angebotenen Massage-Slots buchen, um neue Kraft zu schöpfen. Die Massage ist dabei nicht nur eine kurze Auszeit vom hektischen Berufsalltag, sie hilft auch dabei, Verspannungen zu lösen, und regt die Durchblutung an.
Betriebssport is back!
Dienstags morgens gemeinschaftliches Yoga und eine betrieblich organisierte Marathon-Trainingsgruppe. Wer seinen Mitarbeitenden bereits eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio zahlt, ist weit vorn – der Trend entwickelt sich allerdings in Richtung Vereinbarkeit. Größere Offices bieten eigene Fitnessstudios mit der Möglichkeit zu duschen im Gebäudetrakt an, doch auch kleinere Betriebe ohne diese Möglichkeiten brauchen nicht zurückzuschrecken. Ersetzen Sie kleinere Meetings durch Formate wie „Walk and Talk“, bei denen Gespräche und Brainstormings bei einer Runde durch den Park stattfinden. Auch eine kurze Stretchingsession am Morgen im Seminarraum oder eine After-Work-Gruppe, die beispielsweise gemeinsam Fußball spielen geht, können spannende Angebote für Ihre Mitarbeitenden sein.
Kind und Kegel
Der unangefochtene Stressfaktor für viele junge Eltern ist immer noch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ein Betrieb sollte daher alles in seiner Macht Stehende tun, um Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, idealerweise am Arbeitsplatz, zu schaffen. Ob Vollzeitbetreuung, ein Spielkreis am Nachmittag oder eine Bücherecke im Büro – jede Form der Entlastung sorgt für Reduzierung von Stress und hat somit essenzielle Auswirkungen auf die mentale und die physische Gesundheit. Wenn Unternehmen nicht die Möglichkeit haben, Kindertagesplätze einzurichten, sind flexible Arbeitszeiten, ein hohes Maß an Toleranz und die Akzeptanz von Kindern am Arbeitsplatz ein Muss.
Weiterbildung
Regelmäßige Fortbildungen, Coachings und Workshops zu Themen wie Zeitmanagement, Resilienz oder Umgang mit Stress können dabei helfen, eigene vielleicht ungesunde Verhaltensweisen zu erkennen. Ziel sollte es dabei sein, Maßnahmen zu entwickeln, die Mitarbeitenden helfen, mit diesen Schwächen umzugehen. Partizipation ist hierbei gefragt. Ganz besonders Vorgesetzte sind in der Verantwortung, entsprechende Kurse zu besuchen und Entwicklungen im Team zu fördern.
Mal etwas anderes? Wie wäre es mit einem Schlagfertigkeitsseminar oder einer Improvisationstheatereinheit, um das Selbstbewusstsein zu stärken?
Team-Events
Um den Austausch unter den Kolleg*innen im sozialen Umfeld auch neben der Arbeitszeit zu fördern, lohnen sich regelmäßige Teamevents, die während der Arbeit oder nach Feierabend stattfinden können. Ein Angebot aus Kultur, Bildung und Sport sorgt für Abwechslung und bietet den Kolleg*innen die Gelegenheit, auch neben dem Beruf an Bildungs- und Kulturangeboten teilzunehmen. Mitarbeitenden kann beispielsweise auch ein „Kultur-Pass“ der eigenen Stadt bereitgestellt werden. Ob als 10er-Karte oder Jahresticket, der Pass eignet sich toll als Geschenk zu Geburtstagen oder Jubiläen der Mitarbeitenden. Neben einer netten Aufmerksamkeit und schönen Momenten wird somit gleich etwas für die informelle Bildung der Mitarbeitenden getan.
Gesundheit für alle
„50 Ideen für eine gesunde Mittagspause“ – so könnte ein gemeinschaftliches Buchprojekt lauten, bei dem die liebsten, im besten Fall auch gesunden, Gerichte für die Mittagspause der Mitarbeitenden festgehalten werden. Das Rezept zusammen mit einem Foto und einem kleinen Einschub zu den Mitarbeitenden, die das Lieblingsrezept bereitgestellt haben, geben dem Buch eine persönliche Note. Als gedruckte Version macht sich das Buch auch gut als Geschenk für Firmenkunden und Dienstleister.
Neben der Steigerung der Mitarbeitendenzufriedenheit, der Sicherung der Leistungsfähigkeit und der Prävention von Arbeitsausfällen kann betriebliches Gesundheitsmanagement auch dabei helfen, sich von Konkurrenten auf dem Markt abzusetzen. Als besonders attraktiv gelten Arbeitgeber, die Gesundheitsangebote und Benefits, die zur Zufriedenheit der Mitarbeitenden beitragen, anbieten. „Corporate Health“ als integrierter Baustein des Managements kann dabei helfen, Mitarbeitende zu locken und langfristig an das Unternehmen zu binden. Gesundheit dabei als etwas zu betrachten, das Auswirkungen auf das allgemeine Wohlbefinden hat, ist essenziell. Neben Maßnahmen zur physischen Gesundheit sollten deshalb auch mentale Gesundheit, kulturelle und soziale Teilhabe sowie informelle Bildung berücksichtigt werden. Diese Werte und Angebote fest als strategische Führungsaufgabe zu etablieren lohnt sich also und stellt die Basis für motivierte, leistungsfähige Mitarbeitende.