Dieses Umdenken ist ein strategischer Schritt, um Talente zielgenauer zu identifizieren und sie in den dynamischen Arbeitsbedingungen besser zu fördern. Wir wollen Ihnen zeigen, welche Gründe es für eine stärkere Betonung von Fähigkeiten im Einstellungsprozess gibt. Außerdem haben wir sechs praktische Tipps für Personalverantwortliche gesammelt, die den skill-basierten Ansatz verfolgen möchten.
Anpassungsfähigkeit in einer sich schnell verändernden Welt
Der eingangs erwähnte Wandel auf dem Arbeitsmarkt trifft auf die gesamte Geschäftswelt zu. Technologische Fortschritte und Marktveränderungen kommen im Galopp. Die rasante technologische Entwicklung hat zu neuen Berufen und Kompetenzanforderungen geführt, die oft nicht in traditionellen Bildungswegen vermittelt werden.
In einem solch dynamischen Umfeld wird die Fähigkeit, sich anzupassen und schnell zu lernen, zu einem entscheidenden Vorteil. Personalverantwortliche sollten also die Fähigkeit eines Bewerbers zum kontinuierlichen Lernen und zur Anpassung beurteilen. “Modern work demands knowledge transfer: the ability to apply knowledge to new situations and different domains“, schreibt der US-amerikanische Journalist David Epstein in seinem Bestseller Range. Why Generalists Triumph in a Specialized World. Anpassungsfähige Mitarbeitende sind entscheidend für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens.
Leistung geht vor Papier
Qualifikationen weisen zwar ein gewisses Maß an Wissen nach, lassen sich aber nicht immer in praktische Fähigkeiten umsetzen. Die Fähigkeit, theoretisches Wissen auf reale Szenarien anzuwenden, ist ein entscheidendes Unterscheidungsmerkmal bei Bewerberinnen und Bewerbern. Personalverantwortliche sollten jenen den Vorzug geben, die Fähigkeiten vorweisen können, die sie durch praktische Erfahrung und Anwendung erworben haben. Dies führt oft zu besseren Arbeitsleistungen. Das Learning-by-Doing-Prinzip funktioniert in vielen Berufsfeldern zwar nicht ohne eine gewisse theoretische Grundlage, aber auch das umfassendste Studium kann Praxiserfahrung nicht ersetzen.
Vielfalt durch Weitblick
Sich ausschließlich auf Qualifikationen zu verlassen kann ungewollt zu Voreingenommenheit beitragen und die Vielfalt am Arbeitsplatz einschränken. Wenn sich Unternehmen im Recruiting-Prozess von ihren gewohnten Qualifikationseinschränkungen lösen, können sie ein breiteres Netz auswerfen und sicherstellen, dass Personen mit unterschiedlichem Hintergrund und unterschiedlicher Erfahrung die gleichen Chancen haben, ihre Fähigkeiten zu präsentieren. Dieser Ansatz fördert ein integratives und innovatives Arbeitsumfeld.
Auch dem allgemeinen Mangel an geeigneten Mitarbeitern kann so besser begegnet werden. Die fähigkeitsbasierte Einstellung ermöglicht es Unternehmen, Talente mit alternativen Karrierewegen oder unkonventionellen Lebensläufen zu entdecken, die sonst übersehen worden wären.
Sechs Tipps für Personalverantwortliche:
1. Trainieren Sie Ihre Recruiter:
Recruiter und HR-Teams müssen in der Anwendung fähigkeitsbasierter Bewertungsmethoden geschult werden. Dies beinhaltet auch, sich von herkömmlichen Einstellungspraktiken zu lösen und eine offene Haltung gegenüber Kandidaten mit unkonventionellen Karrierewegen zu entwickeln.2. Definieren Sie Schlüsselqualifikationen:
Definieren Sie klar die spezifischen Fähigkeiten, die für jede Position erforderlich sind. Erstellen Sie eine umfassende Liste mit fachlichen und auch sozialen Kompetenzen und setzen Sie Prioritäten bei den Punkten, die für den Erfolg in der jeweiligen Position entscheidend sind.
3. Nutzen Sie Kompetenztests:
Integrieren Sie Kompetenzbewertungen in Ihren Einstellungsprozess. Diese Beurteilungen können so zugeschnitten werden, dass sie die Fähigkeiten des Bewerbers in bestimmten, für die Stelle relevanten Bereichen bewerten. So erhalten Sie einen greifbaren Nachweis für die Fähigkeiten des Bewerbers oder der Bewerberin.
4. Verhaltensbasierte Interviews:
Führen Sie Verhaltensinterviews durch, um zu beurteilen, wie die Kandidaten ihre Fähigkeiten in früheren Positionen eingesetzt haben. Fragen Sie nach konkreten Beispielen für Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert waren und danach wie sie diese bewältigt haben, um ihre Fähigkeiten zur Problemlösung und Entscheidungsfindung zu beleuchten.
5. Betonen Sie Soft Skills:
Soft Skills sind oft genauso wichtig wie technische Fähigkeiten. Geben Sie den Qualitäten wie Kommunikationsstärke, Teamorientierung und Anpassungsfähigkeit eine höhere Priorität in Ihrer Bewertung. Diese Fähigkeiten tragen zur allgemeinen Effektivität eines Teammitglieds im beruflichen Umfeld bei.
6. Fördern Sie kontinuierliches Lernen:
Fördern Sie eine Kultur des kontinuierlichen Lernens in Ihrer Organisation. Suchen Sie nach Bewerberinnen und Bewerbern, die nicht nur qualifiziert sind, sondern auch neugierig. Menschen, die bemüht sind, mehr über Branchentrends und sich neu entwickelnde Technologien zu erfahren, bringen Ihr Team voran.
Fazit
Die fähigkeitsbasierte Einstellung ist mehr als nur ein Trend; sie ist ein notwendiger Schritt in die Zukunft der Arbeit. In einer Welt, in der die Halbwertszeit von Fähigkeiten immer kürzer wird und traditionelle Karrierewege sich auflösen, ermöglicht dieser Ansatz Unternehmen, agil und wettbewerbsfähig zu bleiben und gleichzeitig ein inklusiveres und vielfältigeres Arbeitsumfeld zu schaffen.
Indem wir uns von starren Einstellungskriterien lösen und uns stattdessen auf die tatsächlichen Fähigkeiten und das Potenzial der Menschen konzentrieren, können wir nicht nur talentierte Mitarbeiter gewinnen, sondern auch eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und der Anpassungsfähigkeit fördern, die für den langfristigen Erfolg eines jeden Unternehmens entscheidend ist.